Die Diabates

Der allererste Diabate (ursprünglich  "i jemba te" = du bist unübertrefflich) wurde im Sundjata-Epos (13. Jh.) erwähnt*. Wir sind unserem Beruf bis heute treu geblieben und deshalb findet man im Spitzenfeld der modernen westafrikanischen Musik-szene viele Diabates. Die Diabates in Nordwesten des Mande Sprachgebiets (Mali, Senegal) spielen überwiegend Kora(Stegharfe), wir in Südosten (Guinea, Cote d'Ivoire und Burkina Faso) eher Balafon(das westafrikanische Xylophon).

*Siehe David C. Conrad (ed): SUNJATA, Hackett Publishing Company Indianapolis/Cambridge, 2004 (Seiten 46-51) 

 

Bei uns sind, wie bei vielen afrikanischen Völkern, manche Berufe für bestimmte Clans (Dynastien) vorbehalten – als Privileg und Pflicht gleichzeitig -; die Ausbildung erfolgt strikt intern, Aussenseiter sind nicht zugelassen. "Jeliya" ist einer dieser Berufe. Es werden keine Zeugnisse ausgestellt, der Familienname ist der Nachweis, dass man den Beruf ausüben darf. Das Können muss man lebenslang immer wieder unter Beweis stellen.

 

Die größten Diabate-Balafonisten sind bei den Völkern der Tusia, Sambla und Siamou zu finden:

Sambla Diabates (aufgenommen bei der SCN 1988 in Koudougou)

Meine Großmutter Tene Traore singt, mein Vater Penegue Diabate spielt das Balafon-Solo, links neben ihm spielt mein Bruder Sibiri den Bass und ihnen gegenüber, auf der anderen Seite des Xylophons, spiele ich den grundlegenden Ostinato. Wir spielen:

 

GBENE GOSARA SO: Dieser Lobgesang wurde zur Ehre des allerersten Dorfvorstehers komponiert, den die Bewohner von Gbene (auf modernen Landkarten Bouende) wegen seiner Fähigkeiten gewählt haben. Das Xylophon erzählt, dass alle mit ihm zufrieden waren und niemand das Dorf so gut führen konnte wie er. (Nr.2 auf meiner CD Keneya)

 

TAN FOGO BO: Dies ist ein sehr alter Preisgesang für den Gründer-Chief von Takon (Kongolikan auf modernen Landkarten), dessen Jelis meine Vorfahren waren. (Nr.8 auf meiner CD Sababu)

 

TOGONBO DON: Dieses Musikstück lobt den zweiten Dorfvorsteher von Takon. Das Xylophon erzählt, daß sein Ruhm sogar den seines legendären Vaters übertraf. (Nr.9 auf meiner CD Keneya)

Tusia Diabates (aufgenommen 2001 in Peni)

Daouda Diabate war einer meiner Lehrer. Die mir nachgesagte Virtuosität - manche sagen, ich hätte mehr als zwei Hände - habe ich ihm zu verdanken. Viele gute Balafonisten hat er grossgezogen. Seinen begabten Schülern gegenüber war er sehr streng. (Demzufolge war ich ständig mit mango-grossen Beulen am Kopf herumgelaufen... )

Wir spielen hier "DabaBa" (die große Hacke) - eine Musik fürs Säen. (Nr 2 auf der CD Tusia Fadenya) Er fängt zwar alleine an aber spielt für drei Musiker, in dem er die wesentlichen Motive der Solo, Bass und Ostinato kombiniert. Ca. anderthalb Minuten später übernehme ich das Ostinato und dann "geben wir Gas"...